Kulturpflanzen

Von Ochsenzungen und Schwarzen Russischen

Pflanzenzüchtung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem von multinationalen Konzernen gesteuerten Geschäft entwickelt. Gezüchtet wird unter den Bedingungen des konventionellen Landbaus (d.h. Einsatz von Mineraldüngern und Pestiziden) mit dem Ziel des Maximalertrags und -gewinns.

Die Entwicklung und der Einsatz gentechnisch veränderter Sorten nimmt weltweit immer größere Ausmaße an; die Folgen dieses gigantischen Feldversuchs sind unabsehbar. Der gentechnisch veränderte Mais MON810 wird inzwischen auch in Deutschland großflächig angebaut.

Nicht-samenfeste Hybridsorten, gentechnisch manipulierte Sorten und Patentierung sollen der großen Mehrheit der Menschen die Verfügung über das Saatgut aus den Händen nehmen.

Die Einführung von Nachbaugebühren in Deutschland hat das alte "Landwirteprivileg", das Recht, Sorten auf dem eigenen Betrieb gebührenfrei nachzubauen, aus den Angeln gehoben.

Die Mitglieder des Vereins LandBau e.V. sprechen sich deutlich gegen den Einsatz genmanipulierter Organismen in der Land- und Lebensmittelwirtschaft aus.

Wir unterstützen stattdessen die Entwicklung von samenfesten Sorten für den biologischen Land- und Gartenbau. Züchtung soll dabei auch in Hinblick auf die innere Qualität der Sorten stattfinden.

Außerdem fördern wir den Anbau und die Vermehrung alter Kulturpflanzen. Im Rahmen eines Sortengartens wollen wir Sorten anbauen und erhalten, die heute aufgrund des geltenden Rechts nicht für den Verkauf zugelassen sind. Dazu zählen zum Beispiel die Ochsenzunge, ein hervorragend schmeckender, zarter Schnittsalat, oder die Schwarze Russische, eine braunrote, wohlschmeckende Stabtomate. An "Sortentagen" wollen wir zu Führungen durch unsere Gärten und zur Verkostung der alten Sorten einladen.

Ebenso wollen wir uns für den Erhalt alter Obstbaumsorten stark machen und eine Streuobstwiese mit alten Sorten anlegen.

Für weitere Informationen zu den umfassenden Themen Kulturpflanzen, biologische Sortenentwicklung, Gentechnik und Nachbaugebühren empfehlen wir folgende Seiten:

• Der Dreschflegel e.V. steht für die Erhaltung einer großen Nutzpflanzenvielfalt und für biologische Züchtung. Über die Dreschflegel GbRmbH kann man alte und bewährte Sorten beziehen, z.B. die Tomate "Schwarze Russische".
• Der Kultursaat e.V. unterstützt die Erhaltung alter und die Entwicklung neuer Gemüsesorten; Grundlage der Züchtungsarbeit ist die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise.
• Die Aktion Bantam-Mais setzt Akzente gegen die Agro-Gentechnik und insbesondere gegen den Anbau des gentechnisch veränderten Mais MON810. Menschen in ganz Deutschland bauen selbst samenfesten Mais (Sorte Bantam) an, um ihr Recht auf eine gentechnikfreie (Saatgut-)Ernte einfordern zu können.
• Die Interessengemeinschaft gegen die Nachbaugebühren und -gesetze IGN setzt sich dafür ein, dass die Nachbaugebühren für Saatgut wieder aufgehoben werden.