Regionale Holznutzung
Projekt Blockbandsäge
>Seit Januar 2023 steht auf dem hinteren Hof der alten Brennerei ein kleines Blockbandsägewerk. Der bisher reichliche, ungenutzte Platz ist nun gut ausgefüllt mit Rundholzstämmen und Bretterstapeln.
Wie kam es dazu?
Schon seit meiner Ausbildung faszinieren mich Wald und handwerkliche Holzverarbeitung im Zusammenhang.
Die heutige Praxis zieht dort einige Grenzen zwischen Dingen, die meiner Meinung nach zusammen gehören.
Förster, Waldbesitzer, Forstunternehmen auf der einen, Tischler und Zimmerer auf der anderen Seite. Dazwischen die Holzhändler und eine Holz verarbeitende Industrie.
Entfernungen spielen keine Rolle mehr.
Die Förster kennen (hoffentlich) die lebendigen Bäume im Wald, die Tischler erkennen (hoffentlich) die Holzart am geschnittenen Holz und deren Eigenschaften bei der Verarbeitung. Doch beides greift vollkommen ineinander und der lebendige Baum hat alle relevanten Faktoren für eine spätere Verarbeitung schon in sich. Ein guter Förster hat eine Ahnung davon und ein guter Tischler erkennt auch seine einheimischen Baumarten, aber mehr auch nicht.
Das war einmal anders. Der traditionelle Holzbau hat wunderbare Arbeiten in aller Welt geschaffen. Da sind die Stabkirchen in Norwegen, Tempel in Japan, Fachwerkkirchen in Rumänien, Blockhäuser in Österreich, um nur wenige Beispiele zu nennen.
Nur durch das Wissen um die Einheit von Wald, Baum und Holz hat sich über Jahrhunderte diese hohe Kunst entwickelt.
Wissen, Fähigkeiten und Ausgangsmaterial (Holz, also der Wald!) degenerieren seit vielen Jahren. Selbst viele Tischler können kaum noch mit Holz umgehen, geschweige denn Bäume erkennen.
Die vielen industrielle Holzprodukte (Span- und Faserplatten), Bauchemie und Bauelemente aller Art (z.B. Bauschaum und Kunststofffenster) haben das Holzhandwerk verdrängt.
Für die großen Forstunternehmen und die Holzindustrie gilt nur der Profit. Mit riesigen Maschinen und rücksichtsloser Ausbeute werden Wald und Waldboden langfristig geschädigt. Da geht es weder um Qualität noch um Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit. Höchstens in der Werbung.
Ein internationaler Markt macht die Regeln. Nicht einmal mein Holzhändler kann mir noch sagen, woher das Holz stammt, was ich gerade kaufen will...
Also selber machen.
Mobile Sägewerke sind jetzt auch hier in der Gegend häufiger geworden, nicht zuletzt auf Grund der gestiegenen Holzpreise und z.T. mangelnder Verfügbarkeit.
Da habe ich dann in etwas Forsttechnik (Motorseilwinde, Mechanischer Fällkeil, etc) und in eine schwedische Blockbandsäge investiert, mir einen Anhänger gekauft und eine Hebeeinrichtung gebaut, um Stämme zu laden.
Der Förster freut sich über meine Anfrage Holz selbst einzuschlagen und hat viel mehr Holz anzubieten, als ich verarbeiten kann.
Durch motormanuelle Fällung und das Rücken per Seilwinde kann ich Boden und Vegetation schonen.
Und schauen wo der Baum stand und mich beim Schneiden daran erinnern und viel lernen. Warum hat ein Stamm Spannungen und wird krumm nach dem Schnitt? Alter und Zuwachs, Äste und Krümmungen anschauen usw.
Das bedeutet viel, zum Teil schwere körperliche Arbeit.
Doch es schließt sich eine Lücke und eine Verbindung entsteht.
Das ist mir die Mühe wert.
Trotz der raumgreifenden Ausdehnung meiner Holzstapel und dem zeitweisen Geräuschpegel beim Sägen ist dieses Projekt sehr positiv aufgenommen worden.
Der LandBau e.V. verpachtet mir gerne Flächen und es kommen Dorfleute zu mir, die ich schon lange nicht mehr getroffen habe, und wollen zuschauen. Es hat also auch in dieser Hinsicht etwas Verbindendes.
Vielen Dank an den LandBau e.V. und an alle Menschen vor Ort.
Harzig-holzige Grüße,
Jakob Thöne